Beim Dauerthema Verkehr keimen immer wieder Diskussionen über mögliche Umgehungsstraßen auf. Auch die geplanten Porsche-Parkhäuser stehen im Blickpunkt des öffentlichen Interesses (Artikel in der LKZ am 14.11.2012).
Einfach und schnell umsetzbare Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Entlastung geraten dabei aus dem Blickfeld oder verschwinden in der Versenkung. Bisher wenig oder gar nicht diskutierte unkonventionelle Lösungen werden oft nur belächelt und nicht mit der notwendigen Sachlichkeit behandelt.
Generell ist die Umsetzung von Umgehungsstraßen sehr langwierig und deren Bau umstritten. Das hohe Verkehrsaufkommen bei uns während etwa drei Stunden am Morgen und etwa drei Stunden nachmittags rechtfertigt unseres Erachtens nicht die enormen Kosten und die Eingriffe in die Landschaft, die eine Umgehungsstraße erfordern würde. Es gibt auch andere Möglichkeiten die hohe und belastende Verkehrsdichte und den Lärm zu reduzieren.
Nachfolgend unsere Vorschläge dazu:
- Tempo 30 auf allen Hauptstraßen innerorts (teilweise schon umgesetzt)
- mehr Fußgängerüberwege (Zebrastreifen)
- dauerhafte Geschwindigkeitsüberwachung an verschiedenen Stellen an den Durchgangsstraßen.
Diese Maßnahmen sind bewährt und in relativ kurzer Zeit umsetzbar.
Die Sicherheit für Fußgänger wird dadurch nachweisbar erhöht und der Verkehrslärm reduziert. Die Ortsdurchfahrten werden für den Durchgangsverkehr unattraktiv und mehr Autofahrer nutzen bestehende Umfahrungsmöglichkeiten wie die Autobahn, über die bereits jetzt ca. 49 % des Porsche-Verkehrs läuft.
Weiterhin fordern wir, dass Hinweisschilder zur Firma Porsche an der Abzweigung von Perouse Richtung Friolzheim/Mönsheim und an den Autobahnausfahrten Rutesheim und Heimsheim angebracht werden, um den Verkehr entsprechend zu lenken.
Zudem wollen wir
- Zuschüsse der Gemeinde zu Lärmschutzfenstern nicht nur in Sanierungsgebieten, sondern generell bei Überschreitung von festgelegten Lärmgrenzen zu den Hauptverkehrszeiten.
- Bau von Lärmschutzwänden, wo immer dies möglich ist, zum Beispiel entlang der Porschestraße. In vielen Gemeinden (Merklingen, Renningen usw.) wird bereits bei der Erschließung von neuen Wohngebieten für wirksamen Lärmschutz gesorgt, warum nicht auch bei uns?
Eine „Südzufahrt“ zur Firma Porsche von der Autobahn könnte bei guter Umsetzung eine Entlastung bewirken, logischerweise müssen dann aber auch die Parkhäuser auf dieser Seite der Firma Porsche gebaut werden.
Die beste Lösung wäre, die Parkhäuser in Weissach am Ortseingang aus Richtung Heimerdingen und in Flacht im Gewerbegebiet Neuenbühl zu bauen. Die Gemeinde könnte beispielsweise den Platz zur Verfügung stellen, die Firma Porsche die Parkhäuser bauen. Von den Parkhäusern könnten Shuttlebusse zu Porsche und zurück fahren. Vorteil für Weissach und Flacht: Der Porsche-Verkehr würde sich auf den Busverkehr reduzieren. Vorteil für die Porschemitarbeiter: Sie müssten sich nicht durch die Ortsdurchfahrten quälen, sondern würden mit dem Shuttle fast direkt zu ihrem Arbeitsplatz gefahren.
Aber nicht nur der Porsche-Verkehr belastet unseren Ort, ein großer Anteil des Verkehrsaufkommens entfällt auf den „hausgemachten“ Verkehr.
Hier ist jeder Einzelne in der Verantwortung, den Verkehr zu reduzieren:
- Jeder kann seine Fahrten besser planen,
- mehr mit dem Fahrrad fahren (Stichwort Elektrofahrrad),
- möglichst zu Fuß seine Einkäufe usw. erledigen,
- Fahrgemeinschaften bilden (Stichwort Carsharing),
- mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.
In einigen Gemeinden gibt es schon sogenannte Schulbus-zu-Fuß-Einrichtungen. Dabei sammeln einzelne Eltern, Großeltern usw. die Schüler/-innen an festgelegten Sammelpunkten ein und begleiten sie auf dem Schulweg. Die entsprechenden Autofahrten entfallen und die Kinder haben mehr Bewegung.
Bei diesen Themen ist natürlich auch die Gemeinde gefordert, in jeglicher Weise kräftig zu unterstützen.
Die Einführung einer kostengünstigen oder kostenlosen innerörtlichen Buslinie, welche die Wohngebiete mit den Ortskernen, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten und Kulturangeboten sowie den Rathäusern und Schulen regelmäßig und durchgängig verbindet, könnte ebenfalls zu einer Reduzierung oder Vermeidung von vielen Einzelfahrten beitragen.
Für alle, die es noch nicht wissen: Bereits seit einigen Jahren bietet die Gemeinde verbilligte Fahrkarten für den Busverkehr zwischen den Ortsteilen an. Diese sind in den Rathäusern erhältlich.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, helfen Sie mit, den Verkehr zu reduzieren und bringen Sie Ihre Ideen ein.