Man hört immer mal wieder vom „Jahr ohne Sommer“ – dies war im Jahr 1816. Nun, ganz so schlimm es dieses Jahr natürlich nicht. Aber in Anlehnung an diesen Terminus könnte man 2021 vom „Jahr ohne Honig“ oder zumindest vom „Frühjahr ohne Honig“ sprechen.
Erinnern wir uns noch, wie April und Mai in diesem Jahr verliefen? Drei Tage schön und sonnig – drei Tage kalt und regnerisch, zwei Tage schön uns sonnig – zwei Tage kalt und regnerisch usw…
Dies auf die Honigbienen übertragen bedeutet, dass das, was die fleißigen Sammlerinnen an den sonnigen Tagen an Nektar gesammelt haben, in den darauffolgenden kalten Tagen vom Bienenvolk wieder verzehrt wurde.
Dazu muss man wissen, dass in den Monaten April, Mai und Juni ein Bienenvolk rasant wächst. Eine gute Bienenkönigin kann in dieser Zeit täglich 1.000 bis 2.000 Eier legen. Das heißt, dass dann nach 21 Tagen täglich 1.000 bis 2.000 junge Bienen schlüpfen – und die haben alle mächtig Hunger. Bedenkt man, dass nur ein Teil der Bienen eines Volkes im „Außendienst“ tätig ist, also Nektar, Pollen usw. eintragen, so versteht man, weshalb bei solch einem miesen Trachtwetter wie dieses Jahr für den Imker nichts mehr an Honig übrig bleibt.
Im Jahr 2020 konnte gegen Ende Mai der Frühjahrs- oder Blütenhonig geschleudert werden – dieses Jahr musste man an diesen Tagen manche Bienenvölker mit Futter versorgen, um sie vor dem Verhungern zu bewahren. Nachdem Anfang Juni die Wetterverhältnisse sich besserten, war jedoch bei uns in Weissach die Blüte von Obstbäumen und Raps bereits vorbei.
So bleibt den Imkern in diesem Jahr nur die Hoffnung auf ein wenig Sommer- und Waldhonig.
Herzlichst,
Ihre UL