Verkehrsgutachten

Schwerpunkt unseres Ersten-Monats-Treffens am 10. Januar 2007 war die Diskussion um die Verkehrssituation in Weissach und Flacht. Ein Sachverständiger für Verkehrsfragen, der auf unsere Einladung hin ins Projektehaus gekommen war, erläuterte grundsätzliche Überlegungen und Handlungsmöglichkeiten für unsere Verkehrssituation, ausgehend von den verschiedenen Planungsfällen des Verkehrsgutachtens des Ing.-Büros BS, das am 27. November 2006 in einer Gemeinderatssitzung vorgestellt wurde.

Diese Verkehrserhebung, die im Mai 2006 von Schülern durchgeführt wurde, muss kritisch hinterfragt und in Beziehung zu einem älteren Gutachten gebracht werden. Mit berücksichtigt werden müssen auch die Auswirkungen der Nordumfahrung Rutesheim in Verbindung mit dem Autobahnausbau sowie die möglichen Ortsumfahrungen in unserer näheren Umgebung. Auch die Planung der Firma Porsche in Bezug auf mehr Parkplätze (geplant ist ein mehrgeschossiges Parkhaus) müssen in die Überlegungen für eine Verbesserung der Verkehrssituation miteinbezogen werden.

Besonders hervorzuheben sind folgende Punkte:

  • Auf den Hauptstraßen haben wir – im Vergleich mit anderen Gemeinden – eine mittlere Verkehrsbelastung. Die Steigerungen sehen zwar prozentual dramatisch aus, sind aber in absoluten Zahlen moderat.
  • Die Analysemethode des beauftragten Ingenieurbüros hat hohe Unsicherheiten und scheint nicht sehr gründlich zu sein, im Vergleich zum Gutachten von 2002. So wurde nur an einem Tag 4 Stunden lang von Schülern gezählt und die Zahlen hochgerechnet.
  • An der automatischen Dauerzählstelle an der L1177 in Heimerdingen wurden seit 2002 stagnierende bzw. leicht abnehmende Verkehrszahlen registriert.
  • Der meiste Verkehr ist „hausgemacht“. Durchgangsverkehr spielt nur eine geringe Rolle. Die Hauptquellen für Verkehr sind die Firma Porsche und die Wohngebiete.
  • Gewisse Risiken für zusätzlichen Durchgangsverkehr sind der neue Autobahnanschluss Rutesheim und die Umfahrung Heimerdingen. Ganz klar muss hier aber festgestellt werden, dass eine Umfahrung des staugefährdeten Leonberger Autobahndreiecks sicher nicht über den Umweg Weissach, sondern direkt über die Umfahrungen Rutesheim und Heimerdingen Richtung Ditzingen und umgekehrt stattfinden wird. Das größte Risiko der untersuchten Umgehungsstraßen ist, dass zusätzlicher Verkehr angezogen wird.
  • Die Planfälle des neuen Verkehrsgutachtens (östliche Umfahrung Weissach und südwestliche Umfahrung Flacht) belasten bisher weitgehend unbelastete Gebiete neu mit Verkehrsemissionen, ohne bereits belastete Ortsteile wirkungsvoll zu entlasten. Sie sind mit erheblichem Flächenverbrauch und Flächenzerschneidungen verbunden, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen und nur die Erschließung neuer Baugebiete mit ihren kostspieligen Folgen für die Infrastruktur unserer Gemeinde begünstigen.

Eine Lösung für die Verkehrsentlastung unserer Gemeinde ist nicht einfach. Viele verschiedene Aspekte (die auch schon in der Verkehrsprognose für 2020 des neuen Gutachtens dargestellt wurden) müssen berücksichtigt und bewertet werden. Wir wollen durch unsere Arbeit dazu beitragen, dass eine vernünftige Abwägung aller relevanten Punkte ermöglicht wird. Dies muss offen und kritisch von allen Beteiligten angegangen werden.