Im November 2002 wurde im Auftrag unserer Gemeinde durch das Büro PTV aus Karlsruhe ein sehr detailliertes Verkehrsgutachten erstellt. Zur Erfassung der Verkehrsdaten setzten die Verkehrsfachleute an vier Dauerzählstellen über sechs Tage hinweg automatische Zähleinrichtungen ein, führten an zwölf Messstellen mittels Videokamera eine Kennzeichenerfassung und an zehn Stellen eine sogenannte Knotenstromerhebung durch.
Die Gutachter erfassten damals also sehr gründlich den Verkehr in und um unsere beiden Ortsteile. Bei ihrer Verkehrsprognose berücksichtigten sie die Umgehungsstraße Rutesheim, das damals geplante Interkommunale Gewerbegebiet MÖWE, die geplanten Neubaugebiete in beiden Ortsteilen und den Ausbau der A8 mit der neuen Anschlussstelle Rutesheim. In ihrer sehr objektiven Untersuchung kamen sie zu dem Ergebnis, dass eine Umfahrung von Weissach und Flacht nicht notwendig ist und die Eingriffe in die Landschaft und der finanzielle Aufwand in keinem Verhältnis zur erwünschten Entlastung stehen.
Im Jahr 2006, weniger als nur vier Jahre später, beauftragte der Gemeinderat – gegen die Stimmen der UL/SPD-Fraktion – bereits wieder einen Straßen(!)- und Verkehrsplaner, diesmal aber mit der Vorgabe, diverse Umgehungsstraßen-Varianten zu untersuchen.
Gezählt wurde von Schülern an einem Nachmittag von 15.00 bis 19.00 Uhr. Die so ermittelten Zahlen wurden dann auf 24 Stunden hoch gerechnet. Daraus ergab sich eine starke Verkehrszunahme. Der Vertreter des untersuchenden Büros BS Ingenieure fand dies bei der Vorstellung des Gutachtens im Gemeinderat auch sehr ungewöhnlich und führte die Zunahme auf die besonderen Entwicklungen in Weissach zurück.
Obwohl in den umliegenden Gemeinden der Verkehr teilweise stagniert oder sogar zurückgegangen ist, wurden die hochgerechneten Verkehrszahlen nicht hinterfragt. Unberücksichtigt blieb offenbar auch, dass im Zeitraum der Zählung bei der Firma Porsche starke Bautätigkeiten herrschten und auf der Autobahn A8 mit den umfangreichen Bauarbeiten begonnen wurde (Ausweichverkehr).
Dies alles lässt bei uns starke Zweifel ob der Richtigkeit der durch das Büro BS Ingenieure errechneten Verkehrszahlen aufkommen. Mit einiger Sicherheit kann gesagt werden, dass das derzeitige Verkehrsaufkommen nicht unbedingt den normalen Verhältnissen entspricht, sondern mit durch die Bautätigkeiten auf der Autobahn beeinflusst ist. Dies wurde auch von Frau Bürgermeisterin Kreutel bei der letzten Bürgerfragestunde, im Zusammenhang mit einer Frage zu einer genaueren Verkehrszählung gesagt.
Auch uns beschäftigt die Verkehrsentwicklung in Weissach und Flacht. Subjektiv gesehen ist der Berufsverkehr morgens und am Nachmittag sicher eine große Belastung. Im Durchschnitt unserer Region gesehen sprechen wir hier jedoch über eine mittlere Verkehrsbelastung auf unseren Straßen.
Sehr seltsam und für uns nicht nachvollziehbar ist die momentan zu beobachtende Betriebsamkeit und der zeitliche Druck einiger Gemeinderäte und der Verwaltung bei der Durchführung der Planungen und Untersuchungen für eventuelle Umgehungsstraßen.
Wir sind der Meinung, die Planungen für die sehr kostspieligen und landschaftsverbrauchenden Umgehungsstraßen müssen vorerst eingestellt werden!
Wenn in den nächsten Jahren der Ausbau der A8 und die Straße nach Mönsheim mit Umfahrung der Spitzkehre in Mönsheim fertiggestellt sind, werden die Verkehrsströme und das Verkehrsaufkommen in Weissach und Flacht anders sein.
Um die wirklich objektiven Verkehrszahlen zu erhalten, muss dann eine Verkehrszählung mit automatischen Zählanlagen über einen längeren Zeitraum erfolgen. Ein Antrag auf Beschaffung geeigneter Zählanlagen wurde von der UL/SPD-Fraktion am 2. März 2007 gestellt und vom Gemeinderat am 5. März 2007 mehrheitlich beschlossen. Erst nach der Auswertung dieser Daten kann über weitergehende Maßnahmen beraten werden.
Zwischenzeitlich könnten die in dem PTV-Gutachten vom November 2002 vorgeschlagenen Maßnahmen zur innerörtlichen Verkehrslenkung und -sicherheit umgesetzt werden. Sie allein würden bereits die Verkehrssituation verbessern.
Wir setzen uns dafür ein, dass alle erforderlichen Planungen sehr sorgfaltig und ohne zeitlichen Druck durchgeführt werden und objektiv alle Belange berücksichtigen.
In jedem Fall muss die Bevölkerung frühzeitig über die Vorhaben und den Stand der Dinge informiert werden. Nur so kann eine Vertrauensbasis geschaffen und Spekulationen und Missverständnisse vermieden werden.
Das ist unsere Vorstellung von Bürgernähe.