Schon gewusst? Die Lindenallee auf der Friedenshöhe wird 150 Jahre alt!

Im Jahr 2021 jährt sich der Zusammenschluss der Orte Weissach und Flacht zu einer Gemeinde zum 50. Mal. Doch nicht nur das bietet Anlass zur Freude: Auch die Lindenallee auf der Friedenshöhe in Flacht feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen.

Dieses wunderschöne Naturdenkmal trotzt bisher allen Widrigkeiten – kurzzeitig stand sogar im Raum, dass die Allee von einem Tunnel unterhöhlt werden solle – und kann so allen Freizeitnutzungsansprüchen gerecht werden: als beliebte Jogging- oder Spazierstrecke, als Freiluft-Galerie oder als Szenerie für unvergessliche Momente.

Die Ursprünge der Lindenallee auf der Friedenshöhe gehen – genau wie der Name der Anhöhe – auf das Ende des Deutsch-Französischen Krieges von 1871 zurück. Im Frühjahr 1871 feierte die Gemeinde Flacht ein Friedensfest, bei dem eine Kaiserlinde am höchsten Punkt des Ettlesbergs gepflanzt wurde. Wenig später erfolgte dann die Pflanzung von knapp 100 Linden, die heute die unter Ansässigen wohlbekannte Allee bilden.

Daher möchten wir den ersten Beitrag unserer „Schon gewusst?“-Reihe im Mai diesem Natur- und Friedensdenkmal widmen. Das passt umso besser, da zu Beginn diesen Monats ein weltweiter Gedenktag des Friedens gefeiert wird: Am 8. Mai jährt sich der „Tag der Befreiung“, der das Ende des 2. Weltkrieges in Europa markiert, zum 76. Mal. Auch in diesen schwierigen Zeiten sollte unser Handeln stets von Gemeinschaftsdenken und einem friedvollen Umgang miteinander geprägt sein.

Lindenallee leidet unter zunehmendem Mistelbefall

Aber ist Ihnen beim Spaziergang über die Friedenshöhe auch schon der desolate Zustand der Linden in der Allee aufgefallen? Seit im letzten Herbst die Blätter gefallen sind, sind die vielen Misteln sichtbar, von denen fast alle Hochstämme komplett befallen sind. Insgesamt bietet sich ein erschreckendes Bild, welches vermuten lässt, dass die Linden nicht mehr lange überdauern werden, wenn nicht zügig gehandelt wird.

Bei den hier überwiegend vorkommenden Laubholzmisteln handelt es sich um sogenannte Halbschmarotzer, die mit Vorliebe auf stickstoffhaltigen Böden vorkommen.

Wird ein Befall nicht rechtzeitig eingedämmt und ist der Baum zu gut einem Drittel befallen, ist das für den Baum eine starke Belastung. Die Misteln entziehen dem Baum Wasser und Nährstoffe, die sie durch „Anzapfen“ des Versorgungskreislaufes des Baumes erlangen. So wird der Baum schwächer und schwächer.

Kommt hier noch der vermehrte Trockenstress der letzten drei Jahre hinzu, kann eine nicht rechtzeitige oder zu unregelmäßige Pflege der Habitatbäume das Todesurteil bedeuten.

Bereits bei einem Erstbefall im äußeren Kronenbereich sind umgehend Pflegemaßnahmen zu treffen. Bei einem derart fortgeschrittenen Befall – wie derzeit auf der Friedenshöhe erkennbar –, hätten zum Schutz und zur Rettung der Bäume bereits letztes Jahr, spätestens zeitig dieses Frühjahr umfangreiche und fachgerechte Pflegemaßnahmen durchgeführt werden müssen.

Die Gemeindeverwaltung wurde bereits von mehreren Stellen und Bürgern auf den Missstand hingewiesen. Bereits Ende 2020 wurde eine zeitnahe Abhilfe versprochen. Es wurden Angebote von einer Fachfirma eingeholt, die bis heute nicht beauftragt worden ist.

Trotz einer Rückfrage Anfang 2021, warum immer noch keine Besserung zu sehen sei, wurde der fehlende Betrag in der Haushaltsplanung nicht berücksichtigt. Auf erneute Anfrage antwortete die Verwaltung schließlich, es seien nunmehr 9.000 Euro veranschlagt worden und man könne nun Angebote einholen. Seit Anfang März gab es keine weitere Information seitens der Verwaltung, außer der, dass es aufgrund der derzeitigen Personalsituation im Ortsbauamt zu Verzögerungen komme und man um Verständnis bitte. Der Personalmangel wird auch an vielen anderen Stellen, die den Naturschutz betreffen, offensichtlich.   

Daher sehen wir von der UL es als unsere Verpflichtung an, diesen Missstand zu benennen und die Gemeinde auf ihre Sorgfaltspflicht auch bei Naturschutzthemen hinzuweisen.

Denn, wir wollen diese wunderschöne Allee mit ihrem einmaligen Ambiente und ihrer herausragenden Bedeutung für unsere Ortschaften als Naturdenkmal und Erholungsgebiet erhalten. Wenn nichts unternommen wird, werden wir dieses Kleinod bald verlieren.